Andrea und Tobias Krebs
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Duna - Erziehung

 

 

Der Ernst des Lebens hat für Duna mit
ca. 12 Wochen in der Welpenspielstunde angefangen, wo neben Toben und Kennenlernen anderer Rassen sowie
Größen die ersten Kommandos und Verhaltensregeln gelernt wurden.
Sie hat die Übungen entweder mit Bravour gemeistert und war der Vorzeigehund der Trainerin oder sie hat uns ein Schnippchen geschlagen und war stur wie ein Kuvasz.

In der Gruppe ging sie zart mit kleinen Hunden um und entdeckte bald ihre ungarischen Kollegen, die Vizslas, als Verbündete. Es war immer wieder amüsant anzusehen, wie sie die Polizistin spielte, um Streit zu schlichten und die Parteien mit der Flanke trennte.



 

Es stand von Anfang an fest, dass sie zweisprachig
erzogen wird, damit jeder sie in seiner eigenen Muttersprache
ansprechen kann. Das funktionierte ohne Weiteres, auch wenn manche
anderen behaupteten, das Überhören eines Kommandos hänge mit dem
Nichtverstehen der Sprache zusammen.

Das erste Jahr, in dem wir einmal die Woche die Welpenspielgruppe und später die Junghundegruppe besuchten, war eine sehr wertvolle Zeit für ihre spätere Entwicklung. Sie hat gelernt, mit kleineren Rassen umzugehen und ihre Kraft zu zügeln. So muss ich auch heute, wo sie erwachsen ist,  keine Angst haben, wenn sie abgeleint zum Beispiel mit einem Chihuahua oder einem West Highland Terrier spielt. (Wenn sie überhaupt die Chance bekommt, weil die meisten leider immer noch auf den Arm genommen werden, wenn man sie sieht, wahrscheinlich spricht die schlechte Erfahrung aus den Reaktionen der Besitzer.)



Durch die Hundeschule und Übungen im Alltag hat sie die größte Freiheit gewonnen: Es ermöglicht es ihr, im Freien ohne Leine zu laufen. Wir joggen dreimal die Woche durch den Wald nach Frankfurt und zurück und unsere normalen Spaziergänge führen ebenso durch Wald, in dem Kaninchen, Rehe und Gänse wohnen. Die Felder und der Wald um Maintal herum sind mit seinen Streuobstwiesen, Hängen und mit dem Ried fast überall Naturschutzgebiete oder Landschaftsschutzgebiete. Mit einem Kuvasz legt man sich einen 180°-Blickwinkel – wenn nicht gleich 360°– an, und wenn man den Hund beim Spazieren nicht links liegen lässt, ist man auf diese Gefahren bestens vorbereitet und kann rechtzeitig reagieren. Ich sehe schon an der Ohren- und Kopfbewegung, wenn was im Busch ist und kann den Hund frühzeitig abrufen. Die größte Freiheit für uns beide ist jedoch, dass wir auf unseren Spaziergängen keinen Artgenossen aus dem Weg gehen müssen. Bei uns auf dem Feld laufen die meisten Hunde ohne Leine, dadurch laufen die Begrüßungen auch ohne Stress ab, und sollte ihr ein nervenschwaches Exemplar mit schlimmer Vorgeschichte unter die Augen kommen, versteht sie es, geschickt mit Beschwichtigungssignalen und ohne Kampf aus der Situation zu kommen. Es ist auch klar, dass diese Aufgabe mit einer Hündin einfacher zu bewältigen ist als mit einem Rüden.
Kommt ein Jogger oder Fahrradfahrer vorbei, stört es sie nicht, weil sie es von Anfang an kennt. Sie ist aufmerksam und dreht sich immer einmal um, nachdem wir jemanden überholt haben, aber sie lässt sich nicht ablenken, wenn kein Grund dafür da ist.
Kommt jemand ohne Hund entgegen, nehme ich sie kurz an die Leine oder greife unter das Halsband, aus Rücksicht auf den anderen. Was kleine Hunde dürfen und dafür belächelt werden, dürfen unsere weißen Riesen nicht, und wir sind auch dafür verantwortlich, an dem guten Ruf der Rasse zu arbeiten.

Nach der Junghundegruppe haben wir das erlernte Basiswissen im Alltag umgesetzt und im Endeffekt können wir sagen, dass nicht überwiegend die Hundeschule , sondern vielmehr die gemeinsam verbrachte Zeit und gemeinsame Aktivitäten uns zusammengeschweißt haben, und die Kommunikation erleichtern. Sowohl Hund als auch Mensch lernten die Körpersprache des anderen zu deuten und bilden heute eine harmonische Einheit, in der jeder seinen Platz kennt. So ist es heute möglich, sich mit Duna mit einer ganzen Palette von Kommandos, die wir teilweise selbst nach unseren Bedürfnissen ausgedacht haben, zu verständigen: Gyere! (Komm), Ide! (Hierher, zu mir), Ülsz! (Sitz), Feküdj! (Platz), Marad! (Bleib), Állj! (Stop, Halt), Lábhoz! (Fuß), Kifele! (Raus! – aus der Wohnung, aus dem Raum, aus dem Feld), El! (Weg, Ab), Ne bánts(d)! (Tu mir/ihm nicht weh! – das kommt aus der Welpenzeit, um die Knabberei abzubrechen und gilt bis heute nach einer Toberunde mit erlaubtem Armfassen und Herumbeißen zur Spielunterbrechung   und als Aufforderung mit anderen Tieren und Artgenossen vorsichtig umzugehen. Hagyd! (Lass es! – wenn es sich nicht lohnt, sich mit jemanden einzulassen, keine kläffenden kleinen Hunde auf der gegenüberliegenden Straßenseite beachten, sondern einfach ignorieren und gelassen weiterlaufen), Szépen! (Brav sein! – sich Menschen oder Artgenossen gegenüber freundlich verhalten, ein Okay von mir), Lassan! – (Langsam – beim Laufen oder beim Essen bzw. Handfütterung langsam und vorsichtig etwas aus der Hand nehmen), Erre! (in eine andere Richtung, als die sie eingeschlagen hat, also immer in meine Richtung), Nézd csak! (Guck mal! – Aufmerksamkeit erwecken, von etwas ablenken), Vigyázz! (Vorsicht! Bei Autos auf dem Feldweg oder wenn ich etwas für gefährlich einstufe).
Hopp! (Hopp – hochspringen, darüber springen, an mir hochspringen, in den Kofferraum springen), Járda! (Bürgersteig – beim Fahrradfahren oder beim Gassigehen wieder auf dem Bürgersteig und nicht auf der Straße laufen),  Át! (Hinüber – auf die andere Straßenseite oder darüber springen), Futás! (Lauf – schneller laufen), Tovább! (Weiter)
Fogd! (Fass es – Ball, Spielzeug in das Maul fassen, Futterball oder Knabberfutter nehmen, greifen und mitnehmen), Ereszd! (Lass los – Ball, Futter, etc.), Köpd ki! (Spuck es aus! – aufgelesenes undefinierbares Zeug vom Feld), Kérem! (Gib es her, loslassen), Hozd! (Bring`s – beim Apportieren), Keresd! (Such! - Ball, Futter, Menschen, etc.), Labda! (Ball – daraufhin bringt sie entweder den Spielball oder den Futterball, bei dem falschen Ball sage ich einfach Másik! – den anderen)
Egyél! (Iss! Sie bekommt das Futter aus dem Napf nur nach Warten auf dieses Kommando oder im Futterball, bzw. einzeln versteckt auf dem Grundstück. Dazu setze ich sie ab, gebe die Kommandos „Sitz!“ und „Warte!“, positioniere das Futter an den unmöglichsten und teilweise schwer erreichbaren Stellen, wie Baumstamm, Ast, aufgehängter Autoreifen, unter einem Eimer versteckt und gebe zum Schluss, wenn ich fertig bin, das Kommando „Such!“. Daraufhin stürmt sie los und klappert die Stellen teilweise in zeitlicher Reihenfolge ab, die sie sich gemerkt hat, den Rest erarbeitet sie mit der Nase), Igyál! (Trink - draußen, wenn wir Halt an einem Bach machen).
Für die Kunststückchen, die die Kinder begeistert mit ihr eingeübt haben, benutzen wir: Pacsi! (Pfötchen), Másik pacsi! (Anderes Pfötchen), Guri-guri! (Rolle), Puszi (Kussi, ablecken erlaubt, Nase stupsen).
Auch wenn man es beschmunzeln kann, lassen sich sogar natürliche Reflexe mit Aufforderungen wie Pisi! (Pipi machen) und Kaki! (na ja, das bedarf keiner Übersetzung) auslösen, was sehr hilfreich ist, wenn man zum Beispiel im Urlaub ist und die Hunde nicht überall hinmachen dürfen oder auf dem Feld, wo es verschiedene Tabustellen, wie Garteneingänge, Gartenzäune, angebaute Acker gibt. Durch Rituale wie regelmäßiges Gassigehen – und das im Erwachsenenalter nur wenigstens zweimal am Tag – lässt sich der eigene Garten trotz Hund sogar komplett sauber halten, was sehr angenehm ist. Schließlich möchten wir uns noch auf die Wiese legen können…

Es wird immer wieder betont, dass der Kuvasz nicht den Kadavergehorsam des deutschen Schäferhundes besitzt, das muss einem bewusst sein, damit man später mit dem Hund nicht unzufrieden ist. Es ist eine ganz andere Art, mit einem Kuvasz umzugehen, und wir sollen glücklich sein, wenn unser Hund aus Zuneigung und Respekt mitarbeitet. Allerdings dürfen wir unsere Ansprüche nicht allzu niedrig schrauben, unsere Nachgiebigkeit und Inkonsequenz dürfen wir nicht mit Sprüchen schön reden, wie „Typisch Kuvasz, die Rasse ist selbständige Arbeit gewöhnt.“ Wir bestimmen bereits im Welpenalter, was wir später von unserem Hund erwarten, wir sind dafür verantwortlich, was wir ihm aus der Welt in der Sozialisierungsphase zeigen, sieht der Hund erst mit einem Jahr andere Tierarten oder lernt Geräusche wie Rasenmäher, Motorsäge, Traktoren, etc. kennen, ist es vielleicht schon zu spät.

Nach der Junghundegruppe wollten wir weitere Ausbildungsmöglichkeiten mit Duna erforschen, so kamen wir in den Schnupperkurs der BRK Rettungshundestaffel Mainz-Kinzig e.V. nach Gelnhausen. Bei den Vorführungen der Staffel auf öffentlichen Veranstaltungen war ich immer fasziniert von der konzentrierten Arbeit der Hunde und von dem unsichtbaren Band zum Hundeführer. In Theorie und Praxis wurden an den 10 Terminen unter anderem folgende Themen behandelt: Positive Motivation des Hundes über das Spiel, Führen und Lenken des Hundes auf Distanz, Verständigung mit dem Hund über Hör- und Sichtzeichen, Gerätearbeit zur Schulung der Motorik, Anzeige freiliegender Personen, Grundlagen der Anzeige verschütteter Personen, Flächensuche im Wald, Ablauf eines Einsatzes, Erste Hilfe Hund.

 


Gleich am ersten Abend stellte sich heraus, dass sich Duna super mit Futter motivieren lässt, was uns nicht weiter überraschte, umso mehr aber, dass es nicht bei allen Hunden der Fall war. Während ein Hund arbeitete, mussten die anderen aus Sichtweite in den Kofferraum. Duna konnte es kaum erwarten, wieder von dort hervorgezaubert zu werden, und die nächste Aufgabe zu meistern. Sie hat es sichtlich genossen und ich konnte schwer erklären, dass sie sonst ein sehr ruhiger Gefährte ist. Sie war kaum zu bändigen, als sie die versteckte Person suchen sollte und traf sie jedesmal sicher. Auf den Geräten hat sie keine Angst gehabt, obwohl sie für ihre Größe recht schmal und wackelig waren. Im aufgestellten Tunnel konnte sie gerade durchkriechen, ohne festzustecken. Nach dem Schnupperkurs können die geeigneten Hunde und Hundebesitzer mit der Probezeit beginnen, die wöchentlich dreimaliges Training, darunter einen Tag am Wochenende und Fahrten zu weiter entfernten Trainingsgeländern voraussetzt. Es ist schade, dass die Rettungsarbeit so einen perönlichen, zeitlichen und finanziellen Einsatz fordert, hier hatte ich das Gefühl, dass es die richtige Beschäftigung und mentale Auslastung für Duna wäre. Ich war besonders stolz, dass sie die Mannschaft so verblüfft hat und den Vorurteilen gegen die Rasse trotzte. So viel Freundlichkeit, Arbeitsbereitschaft und so eine erfolgreiche Nasenarbeit hätte man von einem Kuvasz nicht erwartet. Hier sind ein paar Fotos von der Webseite der Staffel mit ihren Kommentaren zu sehen:

 

Kuvasz-Hündin Duna ist ein echter Schmusebär, ...

 

... aber selbst Gruppenleiterin Claudia
kann sie kaum festhalten, ...

 

... wenn sie mit enormer Power zum Helfer stürmt ...

 

... und sich ihre Belohnung abholt.

 

Duna zeigte sich auch heute wieder ...

 

... sehr motiviert ...

 

... und war kaum zu bremsen.

 

Duna hat gerade so Platz ...

 

... auf dem Bock.

 

Später haben wir noch an den Wochenenden eine Laufgruppe in einer Hundeschule besucht, die eine zweistündige Wanderung mit 10-15 anderen Hunden ohne Leine durch Waldgebiete durchführt. Ebenso hier absolvierten wir einen Zielobjektsuche-Einführungskurs. ZOS ist eine eigenständige Disziplin im Hundesport.  
Durch die Läufigkeiten und die mit Ausstellungen verplanten Wochenenden waren diese Aktivitäten sporadisch, aber wir freuen uns immer wieder auf neue Kurse, die wir ausprobieren können. Wir haben das Wesentliche und Alltagstaugliche mitgenommen und haben dabei unentdeckte Qualitäten des Kuvasz` herausgefunden.

Auf der Klubausstellung des MEOE Hungária Kuvasz Klubs hatten wir dann die Möglichkeit, unsere Zusammenarbeit unter Beweis zu stellen. Für die Ankörung waren ein paar Übungen aus dem Arbeitswettbewerb notwendig, und als das Richterteam sah, wie begeistert Duna immer auf die nächste Aufgabe wartet, haben sie uns vorgeschlagen, sich spontan an dem Wettbewerb teilzunehmen. Wir hatten beide enorm viel Spaß, was auch das Endergebnis von 96,6% widerspiegelte. Obwohl sie in ihrem ganzen Leben von uns beigebracht hat, Menschen gegenüber freundlich zu verhalten, zeigte sie bei der Schutzübung am Mann, dass ihr Kuvaszblut nicht schläft und reagierte bei den Übungen erwartungsgemäß. Da diese Art von Test bzw. Wettbewerb in den anderen Kuvaszländern nicht existiert, zähle ich interessenhalber auf, welche Bestandteile er hatte:

1. Reaktionen des Hundes unter fremden Personen.
a) wenn eine Person erscheint
b) in einer Gruppe von 4-5 sich unregelmäßig bewegenden Personen
c) der Kreis schließt sich um den Hund herum

2. Ignorieren von Geräuschen
a) Raschelbox werfen ca. 1 m entfernt vom Hund, aus einer Höhe von 1 m
b) Der Hund wird an der Leine geführt, während dessen 20-25 m vom Hund entfernt zwei,
jeweils ca. 25-35 cm breite und 40-50 cm lange Bretter zweimal zusammen geschlagen werden
(als Hilfsmittel ist auch eine Tschikosch-Peitsche erlaubt)

3. Reaktionen auf eine unerwartete Situation
a) Regenschirm öffnen Richtung Hund, Richtung Himmel, 45°
b) An der Leine führen zwischen störenden Gegenständen (Fahne, Kinderwagen, Luftballons, etc.)

4. Reaktionen auf eine Feuerstelle
a) Anhalten des Hundes ca. 1 m vor dem Feuer
b) umgehen des Feuers auf einem markierten Pfad

5. Schutzübung in der Gruppe (mit mehreren Hunden auf einmal)

6. Individuelle Schutzübung neben dem Hundeführer (Beobachtung der Verteidigungsreaktion, Kampf mit dem Figurant)

7. Apportieren (Hundeführer rollt oder wirft einen eigenen Gegenstand weg)
a) Neugierig, interessiert, läuft dem Gegenstand nach
b) auf Kommando bringt er den Gegenstand zum Hundeführer zurück

8. Beweglichkeit, Standhaftigkeit
a) zweimal über ein 40 cm hohes Hindernis springen
b) zweimal Weitsprung 1 m

9. Ablegen, Warten, Abrufen
a) Der Hund bleibt 10 Sekunden lang ca. 8 Schritte von dem Hundeführer stehen
b) Abrufen zum Hundeführer

10. Problemlösefähigkeit (Futtersuche auf Umwegen)

11. Individuelle Schutzarbeit in Abwesenheit des Hundeführers. Am Ende der Übung Neutralisierung,
Beobachtung der Beruhigungsreaktion

 

 

Weitere Bilder des Wettbewerbs finden Sie unter NEWS - 2010 - Oktober 2010 und in der Galerie.

 

Damit unser Bericht authentisch bleibt und sie nicht gleich wie eine Heilige erscheint, zeigen wir auch ihre kleinen Streiche. Darunter zum Beispiel, wie sie sich für einen Kuvaszrüden „einparfümierte“, und diese Duftnote trotz Waschen und Shampoonieren fast ein Vierteljahr anhielt. Bei dieser Geschichte kommt allerdings Frauchen zu Schulden, die sich mit der Hundesitterin dieses Kuvaszrüden vor lauter Begeisterung über diese seltene Begegnung mitten auf dem Acker festgequatscht hat und ihr Herzilein viel zu lange aus den Augen ließ. Oder wir zeigen eine neue Art, wie man Fisch konservieren kann. Ich glaube, mit dem Ergebnis war die experimentierfreudige Duna auch nicht so ganz zufrieden.

 


Zum Schluss möchte ich noch Buzády Tibor zitieren, der mir mit diesen Zeilen aus der Seele spricht und der mit seinen Gedanken aus 1975 heute noch so zeitgemäß ist:
„In der zivilisierten Welt ist es Vorschrift, dass ein auf dem Hof lebender Wachhund nicht andauernd die Nachbarn und die Vorbeigehenden mit hysterischen Bellen belästigt. Deshalb muss der Kuvasz in einer Weise erzogen werden, dass er nicht auf jeden kleinen Laut reagiert, sondern nur im Falle einer ernsthaften Gefahr oder bei Besitzstörung. Selbstverständlich muss der Eigentümer dazu fähig sein, den Kuvasz mit Signalgeben beruhigen zu können. Einerseits sprachen wir über das Wesen und die Eigenschaften der großen Gebirgshunde als Wächter und Hüter, andererseits wiesen wir auf seine heutige Rolle als Familienhund hin. Sicherlich leben wir heute, zu Beginn des dritten Jahrtausends, in einer Zeit des Umbruchs und des Wandels. Die Änderung oder die „Entwicklung“ der Gesellschaft bleibt nicht stehen. Von den Kuvaszhunden lebt heute nur noch ein kleiner Bruchteil bei den Herden auf der Wiese. Mag es für einige Romantiker oder Wissenschaftler noch so schmerzhaft sein, die Tendenz weist in die Richtung, dass auch die einstigen Hirtenhunde immer mehr „nur“ zum Gefährten der Menschen werden. Es klingt vielleicht schmerzhaft, aber der scharfe Wachhundcharakter des Kuvasz muss merklich zurückgedrängt werden. Denn nur diejenigen Hunderassen können auf Dauer überleben, die auch Partner und Begleiter der Menschen im alltäglichen Leben sein können. Vielleicht erleben wir sogar den Zustand, dass der Hund - wie es der ungarische Dichter Kosztolányi ausdrückte - „der zahme weiße Sohn des Wolfes“ wird… Es wird interessant sein, diesen Abschnitt in 50 Jahren erneut durchzulesen!“

 


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